Hast du eine Einladung zu einem Podcast in deinem Postfach und keine Ahnung, was es da zu beachten gibt? Nimm dir ein paar Minuten Zeit und gleich weißt du genug, um der perfekte Gast für jeden Podcast-Host zu werden. Und falls du noch keine Einladung bekommen hast – kein Problem, das erkläre ich hier auch.
Nimm dir Zeit für ein Vorgespräch
Der Host und Du sind normalerweise die wichtigsten Personen in der Aufnahme, gelegentlich kommen noch Co-Hosts dazu… Bevor ihr aufnehmt ist es wichtig, dass ihr euch schon einmal kurz kennenlernt und gegenseitig einzuschätzen lernt. Dafür sind Zoom, Skype oder Telefon gute Ansatzpunkte. Für den Host bringt das die Möglichkeit kritische Fragen vorab auszutarieren und wichtige Fakten abzufragen.
Einige Podcaster verzichten aus diversen Gründen auf solche Gespräche. Im Notfall reicht sonst auch ein kurzer Chat per WhatsApp oder Mail… ich persönlich bevorzuge allerdings immer das echte Gespräch.
Sei Neugierig und erfrage das Thema
Bei einem Podcast, der sich ohnehin nur einem Thema verschrieben hat und viele Menschen dazu befragt ist die Sache schnell geklärt. Idealerweise hast du aber eine Einladung bekommen und ein kurzes Kernthema geschildert bekommen, sonst darfst du gerne nachhaken. Die Richtung des Gesprächs und deine Vorbereitung hängen schließlich davon ab.
Hinweis: Bitte lass dir nicht die Fragen vorab schicken. Wenn es Themen gibt, die du nicht besprechen willst, dann gib dem Host vorab eine Information dazu oder lehne im Podcast die Frage explizit ab. Wenn du die Fragen vorher 1:1 geschickt bekommst, neigen manche von uns dazu, dass sie Fragen auswendig vortragen und damit sehr steif wirken.
Mach deine Hausaufgaben
Der Gastgeber wird sich Fragen für dich überlegen, die dich, mal mehr – mal weniger, zum schwitzen bringen. Hör dir den Podcast vorher an und mach dir ein paar Notizen. Sind die Gespräche eher familiär oder kommen die Fragen hart und direkt? Schau dir die Webseite der Show an und wäge für dich ab, ob die Show überhaupt für dich infrage kommt.
Du braucht übrigens keine große Liste zu machen, ein paar Kleinigkeiten der Themen, die DU unbedingt ansprechen möchtest können sich allerdings am Ende bezahlt machen.
Niemand mag offensive Verkäufer
Das erste Ziel eines Podcasts ist niemals der Verkauf. Wenn du dich in einen Podcast setzt und mit den klassischen Methoden versuchst dein Produkt “an den Mann zu bringen”, dann merken die Hörer ziemlich schnell, was deine Intention ist. Du bist für ein Interview eingeladen, das bedeutet, dass du dich nett unterhalten sollst. Es geht nicht darum, dass du dein Produkt in den Vordergrund stellst. Wenn du sympathisch und kompetent rüberkommst, dann finden die Hörer dich ohnehin. Sprich dich vorher mit dem Host der Show ab, ob du zum Ende der Sendung deine Webseite, dein Buch oder welches Produkt auch immer nennen kannst, denn – du bist Gast.
Sei kein Verkäufer, sei ein Mensch. Sei sympathisch, offen und teile deine Expertise und Erfahrungen. Und ganz wichtig: Sei eine Bereicherung für die Sendung.
Sei Du selbst und wechsle gelegentlich die Platte
Kennst du auch diese Gäste von Talkshows im Fernsehen, die immer und immer und immer wieder die gleiche Anekdote erzählen? Die gibt es auch bei Podcast-Gästen. Wenn du immer wieder das gleiche Wording verwendest, immer wieder die gleiche Geschichte erzählst und zum zehnten Mal die Anekdote von der Weihnachtsfeier 1972 erzählst, dann wirst du nicht spannender, sondern schlichtweg irgendwann nicht mehr eingeladen. Erzähl öfter mal was Neues und sei individuell.
Technik für die Zukunft
Hast du eine gewisse Expertise und wirst vielleicht öfter eingeladen? Dann lohnt sich eine Investition in ein gutes Mikrofon und einen Satz bequeme Kopfhörer. Es muss nicht gleich das Highend-Mikrofon von Neumann sein… nur ein schönes Stück mit dem Du aus der Distanz ordentlich klingst. Die Pandemie hat uns allen gezeigt, dass ein Podcast auch aus hunderten Kilometern Entfernung funktionieren kann. Wenn der Host dich in sein Studio einlädt ist das natürlich nicht notwendig, allerdings solltest du für die Zukunft darüber nachdenken.
Folgende Mikrofone kann ich dir wärmstens empfehlen:
Die meisten Hosts informieren dich mit ausreichend Vorlauf darüber, wo die Aufnahme stattfindet. Bei digitalen Treffen lädt dich der Host in der Regel in sein Tool ein. Die gängigen Vertreter für deutsche Podcaster sind hierbei Zoom, Zencastr oder Studio-Link. Weitere Optionen findest du auch in meinem passenden Blogartikel für Remote-Recording, falls dich sowas interessiert.
Die letzten Momente vor der Aufnahme
Du bist zwar “nur der Gast”, dennoch ist es wichtig, dass du vorher einen kurzen Technik-Check machst.
- Hat der Rechner WLAN bzw. eine Verbindung zum Internet?
- Ist dein Smartphone im Flugmodus oder ausgeschaltet?
- Ist dein Festnetztelefon stumm? (hat nicht mehr jeder, bei mir aber unendlich wichtig)
- Mach die Störgeräusche in deinem Raum aus (Ventilator, Klimaanlage, Laserdrucker, …)
- Öffne auf deinem Rechner nur die benötigten Programme (Mail, Kalender, etc. brauchst du nicht)
- Mach einen kleinen Test, ob dein Mikrofon und deine Kopfhörer funktionieren.
Weitere Dinge, die dir Pluspunkte bringen:
- Informiere deine Familie / Kollegen darüber, dass eine Aufnahme läuft und bitte sie um Ruhe.
- Stell dir ein Glas mit Wasser bereit und ruhig eine zusätzliche Flasche (stilles Wasser ist ideal)
- Geh ruhig noch einmal kurz vorher auf die Toilette
- Wärme deine Stimme ein wenig auf (führe ein Selbstgespräch und lockere deine Kiefermuskeln)
- Sei bitte auf jeden Fall pünktlich
Mach Promotion für dein Interview
Natürlich ist es nicht “Dein Podcast”, aber du bist der Stargast. Nur deine sozialen Medien und posaune es in die Welt hinaus. Vielleicht gibt dir der Host sogar ein paar Bilder, die du in den sozialen Medien teilen kannst. Instagram, Facebook, WhatsApp und Co. sind dafür gemacht – nutze sie.
Lass eine Bewertung da
Viele wissen es wahrscheinlich gar nicht, aber bei Apple Podcasts kann man Podcasts mit bis zu 5 Sternen bewerten und sogar eine kurze Botschaft dazu schreiben. Gute Bewertungen sind das A & O für einen Podcaster im Apple Universum und für dich ist es die Chance, dich noch einmal für das tolle Interview zu bedanken.
Danke deinem Gastgeber (und seinem Team)
Meiner Meinung nach ist es einer der Punkte, die den Unterschied zwischen einem guten und einem perfekten Gast machen. Wenn die Aufnahme vorbei ist und die Folge noch nicht online ist (oder vielleicht grade online gestellt wurde), dann ist der perfekte Moment für ein kurzes Dankeschön. Eventuell schreibst du einfach eine kurze Mail, versendest eine handgeschriebene “Dankeskarte”, schickst eine Tafel Schokolade oder dein neuestes Buch. Wenn der Host deine Nachricht bekommt und lächelt, dann bleibst du in Erinnerung, wirst bestimmt wieder eingeladen und vielleicht sogar weiter empfohlen.
Machen Sie sich keinen Stress, aber denken Sie gut darüber nach. Ein Dankeschön kann so einfach sein wie eine E-Mail oder aufwendig wie ein Geschenk oder eine handschriftliche Notiz. Dankeschöns sind eine weitere Möglichkeit, Ihre Persönlichkeit und Ihre Marke in das Erlebnis einzubringen. Eine nette Notiz oder ein signiertes Exemplar Ihres Buches als krönender Abschluss Ihres Auftritts wird Sie in der Kategorie der großartigen Gäste verankern.
Bist du selber Podcaster?
Dann dreh den Spieß doch einfach mal um und verabredet Euch in deiner Show. Sei selber der Gastgeber und hol dir deinen Host dazu. Wenn du in seine Show passt, dann ist es anders herum meist genau so. Viele Hosts werden gar nicht in andere Shows eingeladen, probier’s einfach mal aus.
Und was, wenn ich gar nicht eingeladen werde?
Keine Sorge… ich hab’s nicht vergessen. Hier noch ein paar Tipps für alle, die bislang keine Einladung bekommen haben, aber etwas zu sagen haben und gerne vorbereitet sein möchten.
Mach dich sichtbar!
Es gibt viele Wege, damit die Welt dich findet. Soziale Medien sind aktuell dabei einer der besten Wege. Es gibt allerdings noch einige weitere wichtige Elemente für deine Präsenz. Erstell dir ein Profil bei hallopodcaster.de (dafür musst du selber kein Podcaster sein). Erstell dir ein Expertenprofil und zeig ein wenig, was du drauf hast.
Hast du eine Webseite? Dann mach eine digitale “Medienmappe” oder spezielle Landingpage dafür fertig, die zeigt, wer du bist und was du kannst. Natürlich kannst du dafür auch eine PDF oder eine Broschüre erstellen – es muss einfach krachen!
Was kommt in deine “Medienmappe”
Du brauchst auf jeden Fall ein Foto von dir… oder mehrere. Lass dich fotografieren oder hab ein paar gute Fotos von dir auf der Seite. Für Werbung zum Podcast und in den sozialen Medien braucht man sowas!
Eine kurze Biografie oder Einleitung über dich mit relevanten Informationen gehört zum guten Ton. Achte bitte darauf, dass dieser Part in der dritten Person geschrieben wird (so kann der Host den Part direkt übernehmen). Bitte lass Informationen, die keinen Bezug zu deiner Expertise haben, direkt außen vor.
Du hast Lieblingsthemen, besondere Befähigungen oder Fragen, die man dir sehr gerne stellen darf? Schreib sie auf und gib dem Moderator direkt die Chance, dass er dich auf dem richtigen Fuß erwischen kann.
Du bist schon in einigen Shows gewesen? Dann darfst du ruhig damit angeben. Beschränke dich dabei aber bitte auf die wichtigsten Auftritte. Wenn du beim Glücksrad warst oder bei TV Total im Publikum gesessen hast, dann hat das meist keine Relevanz für den Host.
Wir sind beinahe durch, allerdings fehlt noch eine wichtige Information: Deine Kontaktdaten. Deine Handynummer solltest du eventuell nicht öffentlich hinterlegen, dafür sind deine E-Mail-Adresse und die Handles (öffentlichen Benutzernamen) in den sozialen Medien perfekt geeignet.
Wenn du deine Medienmappe rein digital erstellst, dann hast du direkt noch ein paar Möglichkeiten mehr. Binde Audiogramme (kurze Audio-Video-Schnipsel von Podcasts) auf deiner Webseite ein, verlinke zu Podcastfolgen in denen du bereits Gast warst, verlinke deine Sozialen Kanäle und baue Videos mit dir ein, wenn sie relevant sind.